Juni 2015 - Teil 12
(Mittwoch, 17.06.2015)

 


Heute gingen Dagmar und ich wieder einmal getrennte Wege.



Da es laut Vorhersage erst am Nachmittag regnen sollte, beschloss Dagmar zur Düne zu fahren. Ich wollte derweil über das Oberland stromern (stromern = zielloses umherwandern).

Der Pony-Club-Helgoland existiert seit 1995 und hat sich zum Ziel gesetzt, mit seinen Tieren das Grünland der Insel zu pflegen.



Der Verein hat 21 Mitglieder, das Vereinsheim "Sapskuhlen Hof" mit Stallanlagen liegt auf dem Oberland nördlich des Kleingärtenvereins, an der Präsident-Meier-Avenue und die geht von der Kartoffelallee ab. Alles klar?



Der Pony-Club besitzt keine Ponys (mehr), sondern hält und pflegt schottische Galloway-Rinder und Heidschnucken. Diese Tiere halten das Gras kurz und machen so Helgoland zu einem der pollenärmsten Gebieten der Welt. Die ursprünglichen Ponys wurden wieder abgeschafft, weil sie die Helgoländer Wind-/ Wetter-/ Boden- verhältnisse nicht gut vertragen haben.



Im Jahr 2001 durften die Tiere übrigens einen Ausflug auf das Festland machen. Zehn Galloways, 29 Heidschnucken und 38 Lämmer fuhren den Sommer über für 6000 Euro "zur Kur" auf den Hof "Koppler Geest" in Hechthausen. Hintergrund war die Angst vor der Maul und Klauenseuche und schlachten mochten die Helgoländer ihre Tiere nicht...



Die bussardgroßen Silbermöwen mit ihrem Gonysfleck unten am gelben Schnabel sind auch immer wieder dankbare Motive.



Ich habe nicht wirklich Ahnung von Vögeln, mein Wissen entstammt meinem Interesse und dem Internet. Das witzige ist, dass immer wieder der Gonysfleck als besonderes Merkmal erwähnt wird, aber es scheinbar keine Erklärung gibt, woher der Name stammt. Die Jungtiere betteln diesen Fleck an und identifizieren dadurch ihre Futterquelle.

Nachtrag 09.09.2017: Hier gibt es endlich eine schlüssige Erklärung.



Ein Haussperling, oder auch Spatz genannt. Weil dieser Vogel ein sehr kontrastreich gezeichnetes Federkleid hat, ist es wohl ein Männchen. Übrigens singen bei den Spatzen nur die Männchen.
Erst seit 1955 gibt es diese Art (wieder) auf Helgoland. Das Hamburger Abendblatt schrieb noch 1954: "Helgoland dürfte heute der einzige deutsche Ort sein, in dem Spatzen restlos fehlen. Sie waren alle dem Luftangriff am 18. April 1945 zum Opfer gefallen. Vermutlich werden sie sich erst dann wieder ansiedeln, wenn die Insel wieder ausgebaut und wohnlich geworden ist."



No comment!





Liebe Gemeinde Helgoland, wenn das hier jemand von Euch liest, dann handelt bitte. Es tut dringend not, dass diese alten Schilder / Tafeln erneuert werden. Viele sind über die Jahrzehnte schon abgestürzt oder unleserlich geworden.

Wie sollen die Touristen Orte wie:
  - Sider Moadek
  - Floagenberighörn
  - Nuurder Moadek
  - Seliger Hörn
  - Djunk Hel
  ...

auf ihrem Rundgang finden und ihrer Fantasie beim Lesen der Namen und Anblick der Orte freien Lauf lassen können?

Sonst sind bald Orte wie "Georg siin Kooler", "Petersen siin Hörn" oder "Bojens Liin" verschwunden und vergessen.



Den gleichen Text mit dem Bild habe ich auch auf Facebook gepostet. Hier die Reaktionen:


Klaus Furtmeier ist der Tourismusdirektor von Helgoland. Klaus, ich nehme das als Versprechen und werde Dich ggf. daran erinnern...


Hinweise im Schaukasten der Vogelwarte Helgoland beim Vogelfanggarten. Ich hatte nicht das Glück, den Albatros zu sichten, habe es allerdings auch nicht darauf angelegt.



Auch solche Vögel findet man auf Helgoland.



Gegen 16 Uhr setzte - wie vorhergesagt - der Regen ein und hörte dann bis abends nicht mehr auf. Dagmar kam leicht durchnässt von der Düne wieder und der Abend endete vor dem TV-Gerät.


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